CO2-arme Zemente: Fakten, Verfügbarkeit, Praxis am Bau

CO2-arme Zemente: Fakten, Verfügbarkeit, Praxis am Bau

CO2-arme Zemente

Österreichs Betonbranche erlebt ihren größten Wandel seit Jahrzehnten – und Ihr Bauvorhaben profitiert sofort. Denn Zementwerke liefern inzwischen CO2-arme Zemente, die gegenüber herkömmlichem Beton bis zu 40 % Emissionen sparen. Dadurch sinkt Ihre Klimabilanz, ohne dass Sie am Entwurf etwas ändern müssen. Gleichzeitig bleiben Qualität und Verfügbarkeit erhalten. Daher ist der Umstieg beim Einfamilienhaus ebenso sinnvoll wie bei kleinen Investments.

So funktionieren CO2-arme Zemente

Der Schlüssel liegt im reduzierten Klinkeranteil (bei hoher Hitze gebrannter Zementrohstoff). Traditioneller Zement besteht zu etwa 95 % aus Klinker. Neue Typen wie CEM II und CEM VI (Normklassen für Zement) ersetzen Teile davon durch Zusatzstoffe. Baumit produziert seit April 2023 den GO2morrow CEM II/C-M. Kalkstein und Hüttensand dienen als Zumahlstoffe und sparen bis zu 25 % CO2. Lafarge nutzt sortenreinen Betonabbruch und den RapidCarb-Prozess (CO2-Bindung beim Recycling). Somit sind sie für den Hochbau zugelassen.

Für Sie bedeutet das: gleiche Statik und gleiche Anwendung, aber spürbar weniger Emissionen. Außerdem bleiben die Abläufe auf der Baustelle unverändert. Daher profitieren Sie sofort ohne Mehraufwand.

Kurz erklärt: Begriffe und Normen.

Verfügbarkeit 2025: Standard in Betonwerken

Was 2023 als Innovation startete, ist 2025 in Österreichs Betonwerken Standard. Große Hersteller wie Holcim, Baumit und Lafarge haben ihre Linien umgestellt und bieten CO2-arme Zemente in allen gängigen Festigkeitsklassen (Tragfähigkeitsstufen) an. Zudem laufen Forschungsprojekte, die die Frühfestigkeit (Festigkeit in den ersten Tagen) bei Kälte optimieren. Dadurch kann auch im Winter gebaut werden. Gleichzeitig bleiben die Qualitätsanforderungen unverändert.

Diese Vorteile nutzen Sie sofort direkt am Bau

Klimabilanz ohne Aufpreis: CO2-arme Zemente kosten praktisch dasselbe wie herkömmliche. Pro Kubikmeter Beton sparen Sie 20 bis 40 % CO2-Emissionen. Bei einem Einfamilienhaus mit etwa 80 m³ ergeben sich mehrere Tonnen Einsparung. Zudem stärken Sie Ihre ESG-Werte. Denn die Environmental Product Declaration (EPD) Ihres Gebäudes verbessert sich. Somit punkten Bewertung und Verkauf. Ab 2026 verlangen öffentliche Ausschreibungen (Vergaben von Behörden) verstärkt CO2-Nachweise. Daher sind Sie mit CO2-armen Zementen zukunftssicher aufgestellt. Lassen Sie sich die Einsparung dokumentieren. Bei Bedarf steht eine fachliche Beratung zur Verfügung.

Darauf sollten Sie jetzt achten

Planung: Sprechen Sie Architekt oder Bauleiter gezielt auf CO2-arme Zemente an. Grundlegende Änderungen sind nicht nötig. Allerdings helfen präzise Ausschreibungen zu Expositionsklassen (Umweltbeanspruchung von Beton) und Festigkeitsanforderungen. Ausführung: In der kalten Jahreszeit von Oktober bis März kann die Nachbehandlung differieren. Seriöse Betonfirmen haben ihre Prozesse angepasst. Auswahl: Fragen Sie nach CEM II/C-M oder CEM VI. Zudem sollten Anbieter die CO2-Einsparung dokumentieren und EPDs vorlegen.

Österreichweit gut versorgt mit CO2-armen Zementen

Österreichweit erhältlich: Betonwerke liefern CO2-arme Zemente standardmäßig.

  1. Planung präzisieren, Risiken senken

    Definieren Sie Expositionsklassen und Festigkeitswerte klar. So vermeiden Sie Missverständnisse.

    • Prüfen Sie Normbezüge im Leistungsverzeichnis.
    • Benennen Sie CEM II/C-M oder CEM VI explizit.
    • Ergänzen Sie Hinweise zu Frühfestigkeit und Nachbehandlung bei kühlem Wetter.
  2. Ausführung im Winter sorgfältig steuern

    Planen Sie Puffer und kontrollieren Sie die Nachbehandlung.

    • Schützen Sie Frischbeton vor Kälte und Zugluft.
    • Überwachen Sie Temperaturen und Feuchte nach Vorgabe der Betonfirma.
    • Koordinieren Sie Betonagezeiten und Logistik eng mit dem Werk.
  3. Nachweise aktiv einfordern

    Bitten Sie um EPDs und CO2-Dokumentation pro Lieferung.

    • Verlangen Sie Lieferscheine mit Zementtyp.
    • Lassen Sie die CO2-Einsparung stets schriftlich bestätigen.
    • Archivieren Sie Unterlagen für Bewertung, ESG-Reporting und Verkauf.

Empfohlene Schritte in Kurzform

  1. Zunächst prüfen Sie mit Planer und Bauleiter, ob Expositionsklassen und CO2-arme Zemente eindeutig ausgeschrieben sind.
  2. Danach klären Sie mit dem Werk, welche CEM II/C-M oder CEM VI und Klassen verfügbar sind.
  3. Anschließend legen Sie Nachbehandlung und Qualitätssicherung fest, insbesondere für Oktober bis März, inkl. Temperatur- und Feuchtekontrollen.
  4. Parallel sichern Sie EPDs und CO2-Dokumente für jede Lieferung.
  5. Zudem planen Sie Pufferzeiten für Wetter und Logistik ein.
  6. Darüber hinaus informieren Sie Käufer:innen und Investoren über CO2-Vorteile und verbesserte EPD-Werte Ihres Projekts.
  7. Schließlich dokumentieren Sie Einsparungen in der Bauakte, damit Nachweise für Bewertung, ESG-Kriterien und öffentliche Ausschreibungen ab 2026 rasch vorliegen.
  8. Bei Bedarf lassen Sie sich beraten und gleichen die Spezifikation mit dem Werk ab, um Optionen und Lieferzeiten optimal auf den Bauablauf abzustimmen.

Fazit

2025 ist der ideale Zeitpunkt für den Umstieg. CO2-arme Zemente sind flächendeckend verfügbar, technisch vollwertig und preislich konkurrenzfähig. Sie reduzieren pro Kubikmeter 20 bis 40 % Emissionen und verbessern zugleich EPD und ESG-Werte. Zudem erfüllen Sie früh Anforderungen, die öffentliche Ausschreibungen ab 2026 verstärkt stellen. Daher sichern Sie Qualität, Wert und Klimabilanz Ihres Projekts – ohne Mehraufwand bei Planung und Bau.

Quellen: handwerkundbau.at, bau-epd.at, bau-epd.at, ffg.at, holcim.at

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