Fremdwährungskredit in Schweizer Franken

Fremdwährungskredit in Schweizer Franken

Fremdwährungskredit in Schweizer Franken Ihr Weg zur sicheren Finanzierung(1)

Fremdwährungskredite in Schweizer Franken (CHF) waren in Österreich und Deutschland lange beliebt, da die Zinsen in der Schweiz niedriger waren als im Euroraum. Doch Wechselkursrisiken machen sie zur Spekulation. Dieser Praxis-Guide erklärt, worauf Immobilienkäufer:innen achten müssen, beleuchtet Zins- und Wechselkursentwicklungen 2025, zeigt ein Finanzierungsbeispiel und gibt Tipps zur Risikoabsicherung. Erfahren Sie, wie Sie fundierte Entscheidungen treffen und wo Sie professionelle Beratung finden.

Aktuelle Zinslage 2025: Eurozone vs. Schweiz

Die Zinslandschaft hat sich seit den Höchstständen 2022/23 entspannt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte ihren Leitzins auf 0,25 %, während die Europäische Zentralbank (EZB) den Hauptrefinanzierungszins auf etwa 2,40 % reduzierte. Am Geldmarkt zeigt sich die Differenz: Der 3-Monats-Euribor liegt bei ca. 2,1 %, der Schweizer SARON nahe 0 %. Immobiliendarlehen in Euro kosten aktuell etwa 3–3,5 % effektiv p.a. bei 10-jähriger Zinsbindung, CHF-Hypotheken etwa 1,5–2 %. Der Zinsvorteil eines CHF-Kredits beträgt 2025 rund 1,5–2 Prozentpunkte jährlich.

Merke: Die Schweiz hat traditionell niedrigere Inflation (0,0 % im April 2025) als die Eurozone (2,2 %). Dies macht den Franken zu einer starken „Aufwertungswährung“, was das Wechselkursrisiko erhöht.

Fremdwährungskredit in Schweizer Franken

EUR/CHF-Wechselkurs 2025: Was Sie wissen müssen

Der Wechselkurs liegt bei ca. 0,93–0,94 CHF/EUR, ein historisches Tief zugunsten des Frankens. Vor 15 Jahren lag er bei 1,60 CHF/EUR – der Franken hat sich massiv verteuert. Prognosen erwarten eine Fortsetzung dieses Trends, da der Franken in Krisenzeiten als „sicherer Hafen“ gilt. Für Kreditnehmer:innen bedeutet dies: Ein starker Franken erhöht die Schuldenlast in Euro, doch ein bereits hoher Kurs könnte künftig etwas nachgeben. Wechselkurse bleiben schwer vorhersehbar und bergen Chancen wie Risiken.

Praxisbeispiel: Hauskauf in Gerasdorf bei Wien

Eine Familie kauft ein Einfamilienhaus in Gerasdorf bei Wien für 500.000 €. Mit 100.000 € Eigenkapital und 50.000 € Nebenkosten bleibt ein Finanzierungsbedarf von 400.000 €. Bei einem Euro-Kredit (3,5 % Zins, 10 Jahre fix, 30 Jahre Laufzeit) beträgt die monatliche Rate etwa 1.800 €, inklusive Zins und Tilgung. Ein CHF-Kredit (1,2 % variabel, endfällig) hätte Zinszahlungen von ca. 400 € monatlich plus eine Sparrate von etwa 1.100 € für die endfällige Tilgung (376.000 CHF). Der CHF-Kredit spart anfangs ca. 300 € monatlich, birgt aber ein hohes Wechselkursrisiko, da die Kreditsumme in CHF bis zum Ende gleich bleibt. Renditen eines Tilgungsträgers (z. B. Fonds) sind ungewiss und können Lücken verursachen.

Wechselkursrisiko: Gefahr und Chance

Ein CHF-Kredit tauscht Zinsvorteile gegen Wechselkursrisiken. Bei einem Kurs von 0,94 CHF/EUR entspricht eine CHF-Schuld von 376.000 exakt 400.000 €. Steigt der Euro auf 1,10 CHF/EUR, sinkt die Schuld auf ca. 341.000 € (59.000 € Ersparnis). Fällt er auf 0,85 CHF/EUR, steigt sie auf ca. 442.000 € (42.000 € Mehrkosten). Ab 2008 erlebten viele österreichische Haushalte massive Verluste, als der Franken von 1,60 auf unter 1,00 CHF/EUR stieg. Der Zinsvorteil wurde oft durch Kursverluste aufgefressen. Wechselkurse sind schwer prognostizierbar, weshalb Spekulation riskant ist.

Absicherungsinstrumente: Risiken begrenzen

Privathaushalte können Währungsrisiken mit diesen Optionen managen:

  1. Währungsklausel im Kreditvertrag
    Vereinbarungen, die Kursschwankungen begrenzen, z. B. durch feste Umrechnungskurse. Vorteil: Schutz vor extremen Verlusten. Nachteil: Selten verfügbar, oft mit Zinsaufschlägen verbunden. Praxistauglichkeit: Für Neukredite kaum relevant, für Bestandskredite schwer nachrüstbar.
  2. Devisenterminkontrakt (FX-Forward)
    Fixiert den Wechselkurs für einen zukünftigen Termin. Vorteil: Volle Planungssicherheit, keine laufenden Kosten. Nachteil: Bindend, verzichtet auf Kursgewinne; lange Laufzeiten schwierig. Praxistauglichkeit: Ideal für endfällige Kredite mit baldiger Rückzahlung.
  3. Währungsoption (FX-Option)
    Recht, zu einem festen Kurs zu tauschen, ohne Verpflichtung. Vorteil: Schutz vor Verlusten, Chance auf Kursgewinne. Nachteil: Hohe Prämienkosten, komplex, lange Laufzeiten problematisch. Praxistauglichkeit: Meist zu teuer, nur bei kurzen Restlaufzeiten sinnvoll.

Praktische Tipps für CHF-Kredite

  1. Risiko ehrlich einschätzen: Nur wer Kursverluste von 20–30 % verkraften kann, sollte CHF-Kredite erwägen.
  2. Tilgungsträger überwachen: Prüfen Sie Fonds oder Versicherungen, um Lücken zu vermeiden.
  3. Wechselkurs beobachten: Legen Sie Schwellenwerte für Konvertierungen fest, vermeiden Sie panische Entscheidungen.
  4. Stufenweise Konvertierung: Reduzieren Sie Risiken durch Teilumschuldung in Euro.
  5. Sondertilgungen nutzen: Mindern Sie die CHF-Schuld mit freien Mitteln.
  6. Absicherung prüfen: FX-Forwards sind bei baldiger Rückzahlung sinnvoll; Optionen meist zu kostspielig.
  7. Professionelle Beratung: Konsultieren Sie Banken oder unabhängige Finanzberater:innen, z. B. über Plattformen wie Infina oder Bank Austria.
  8. Nicht nur Zinsen beachten: Der Zinsvorteil kann durch Kursverluste zunichtegemacht werden. Euro-Kredite bieten mehr Planungssicherheit.

Fazit

Fremdwährungskredite in Schweizer Franken locken mit niedrigen Zinsen, bergen aber hohe Wechselkursrisiken. Für bestehende Kreditnehmer:innen empfiehlt sich eine strategische Überprüfung mit professioneller Unterstützung. Neue Immobilienkäufer:innen sollten auf sichere Euro-Finanzierungen setzen, um Spekulationen zu vermeiden. Sicherheit geht vor – ein ruhiger Schlaf ist mehr wert als ein Prozentpunkt Zinsersparnis.

Quellen: Schweizerische Nationalbank, Europäische Zentralbank, Infina, Ibani, Bank Austria. Halten Sie sich über Zins- und Wechselkursentwicklungen auf dem Laufenden und ziehen Sie Expert:innen hinzu.

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