HORA 3D früh nutzen: Baugrundstücke seriös einschätzen

HORA 3D früh nutzen: Baugrundstücke seriös einschätzen

HORA 3D

So sichern Sie Ihr Bauvorhaben gegen Überraschungen: Prüfen Sie früh, ob Ihr Grundstück hochwassergefährdet ist. Denn HORA, die österreichische Naturgefahrenplattform (WebGIS: Kartenanwendung), zeigt Risiken für jeden Standort; HORA 3D visualisiert sie realistisch. Obwohl HORA rechtlich nicht bindend ist, nutzen Versicherungen, Behörden und Sachverständige die Daten als Entscheidungsbasis. Daher beeinflussen Prämien, Auflagen und Schutzmaßnahmen Ihr Budget – und im Extremfall die Genehmigung.

HORA verstehen – Risiko schnell einschätzen

HORA steht für „Hochwasserrisikozonierung Austria“ (Risikozonierung: Einteilung in Gefahrenklassen) und wurde 2002 nach schweren Hochwassern vom Bundesministerium gemeinsam mit dem Versicherungsverband initiiert. Die kostenlose WebGIS-Anwendung unter hora.gv.at zeigt für jeden Punkt Risiken zu Hochwasser, Erdbeben, Sturm, Blitz, Hagel, Schnee und Erdrutschen. Mit einer Adresseingabe erhalten Sie eine Einstufung von gering bis hoch; bei starker Gefährdung wird teils vom Bauen abgeraten. Außerdem liefert HORA Daten von 250 Pegelstationen (Messstellen am Gewässer), aktuelle Windparameter und Unwetterwarnungen.

Auch wenn HORA nicht rechtsverbindlich ist, dient es in der Praxis als Standard. Deshalb nutzen Versicherungen, Gemeinden und Sachverständige die Karten als Grundlage. Folglich wirken sich die Ergebnisse direkt auf Prämien, Auflagen, Planung und Finanzierung aus.

Darum lohnt sich die frühe, gründliche Prüfung.

HORA 3D: Hochwasser realistisch sehen und planen

Seit 2023 ist HORA 3D verfügbar und zeigt österreichweit dreidimensionale Hochwassersimulationen. Was früher abstrakte Zonierungskarten waren, wird nun realitätsnah sichtbar. So erkennen Sie, wie hoch das Wasser bei einem 30-, 100- oder 300-jährlichen Ereignis (statistisches Wiederkehrintervall) am Grundstück stehen würde. Zudem sind weitere 3D-Simulationen für Starkregen, Hagel und Schnee in den kommenden Jahren geplant – die Datenqualität wird also laufend verbessert. Benötigen Sie Unterstützung bei der Einordnung? Dann jetzt Beratung anfordern.

Warum HORA Ihr Projekt spürbar beeinflusst

Rechtlich ist HORA nicht bindend, dennoch prägt es Entscheidungen spürbar. Versicherungen nutzen die Daten zur Risikoeinschätzung; in Hochrisikozonen steigen Prämien teils deutlich oder der Schutz wird verweigert. Gemeinden und Baubehörden ziehen HORA für Raumordnung und die Optimierung des Hochwasserschutzes heran; entsprechend folgen strengere Auflagen. Sachverständige und Planer:innen müssen bei erkennbaren Risiken Schutzmaßnahmen vorsehen, sonst drohen Haftungsfragen. Außerdem prüfen Finanzierungspartner Naturgefahren zunehmend, bevor Kredite bewilligt werden. Somit wirkt HORA auf Budget, Terminplan und Umsetzbarkeit.

Konkrete Folgen für Ihre Bauplanung

Zeigt HORA für Ihr Grundstück ein erhöhtes Hochwasserrisiko, rechnen Sie mit konkreten Vorgaben. In gefährdeten Bereichen wird von Kellern oder Tiefgaragen abgeraten oder es sind aufwendige Abdichtungen, wasserdichte Wannen und Drainagen (Entwässerung) nötig; das verursacht Mehrkosten von 20.000 bis 50.000 Euro. Außerdem müssen Erdgeschosse höher geplant und Lichtschächte gesichert werden. Abwasserleitungen benötigen Rückstauklappen (Ventil gegen Rückfluss) oder Hebenanlagen. Zur Entlastung der Kanalisation können Retentionsdächer (Dach speichert Regenwasser) oder Versickerungsmulden verlangt sein. Zudem leitet eine gezielte Geländemodellierung (Geländeformung) Oberflächenwasser vom Haus weg.

HORA richtig nutzen: So gehen Sie vor

Zunächst Grundstück prüfen, danach Daten vertiefen – schließlich Schutz planen.

  1. Vor dem Kauf Lage real prüfen

    Prüfen Sie auf hora.gv.at alle Naturgefahren. Zudem die Risikoklasse beachten.

    • Adresse eingeben und Karte öffnen.
    • Risiko von gering bis hoch sorgfältig vergleichen.
    • Bei auffälligen Zonen Alternativen prüfen oder den Preis wegen des Risikos nachverhandeln.
  2. Daten vertiefen und Behörden fragen

    Nutzen Sie den NÖ-Atlas. Fragen Sie nach Zonenplänen.

    • Im Atlas Wasserspiegelhöhen und Wassertiefen prüfen.
    • Fließgeschwindigkeiten und Abflussbereiche vergleichen und dokumentieren.
    • Zusätzlich lokale Erfahrungen der Gemeinde zu Starkregen erfragen.
  3. Risiko gutachten, Planung anpassen

    Bei Risiko Gutachten beauftragen. Schutz früh mit Profis planen.

    • Rückstauklappen einplanen (Ventil gegen Rückfluss).
    • Retentionsdach oder Versickerungsmulde zur Entlastung vorsehen.
    • Versicherbarkeit früh klären; Förderungen bei Land oder Gemeinde prüfen.

Ihre nächsten Schritte im Überblick

  1. Grundstück auf hora.gv.at prüfen; Naturgefahren anzeigen und die Einstufung von gering bis hoch dokumentieren.
  2. Bei starker Gefährdung Preis und Alternativen vergleichen; anschließend den Kauf überdenken.
  3. Ergänzende Quellen nutzen: NÖ-Atlas für Wasserspiegelhöhen, Wassertiefen, Fließgeschwindigkeiten; Gemeindepläne einsehen.
  4. Bei Risiko Expert:in beauftragen (Zivilingenieur:in/Geolog:in) zur Bewertung.
  5. Schutzmaßnahmen früh in Architektur und Technik integrieren.
  6. Rückstauschutz, Abdichtung, Schwellenhöhen und Geländemodellierung mit dem Planungsteam festlegen und dokumentieren.
  7. Früh Versicherungen kontaktieren; je nach Schutzmaßnahmen sinken teils Prämien, andernfalls drohen Mehrkosten oder sogar fehlender Versicherungsschutz.
  8. Finanzierungspartner über Naturgefahren informieren und Unterlagen bereitstellen; zudem Fördermöglichkeiten bei Gemeinde oder Land für Schutzmaßnahmen prüfen.

Fazit

Mit HORA machen Sie Naturgefahren früh sichtbar – und damit planbar. So vermeiden Sie teure Fehlentscheidungen und sichern Genehmigung, Finanzierung und Werterhalt. Außerdem zeigt die Auszeichnung mit dem Verwaltungspreis 2025 die Relevanz des Tools für moderne Risikokommunikation. Daher lohnt sich der Blick in die HORA 3D Karten vor dem Kauf und in der Planung. Wer Risiken kennt, trifft fundierte Entscheidungen und baut langfristig sicherer.

Quellen: lfrz.gv.at, gdv.de, klimawandelanpassung.at, noel.gv.at, verwaltungspreis.gv.at, verwaltungsinnovation.gv.at, hora.gv.at, bmluk.gv.at, oegh.ac.at, joanneum.at

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